Südwestpresse  30.07.2020

„WIR LESEN“: SCHÜLER BERICHTEN ÜBER DAS GEISLINGER TIERHEIM

„Wir lesen intensiv“: Schüler der Kaufmännischen Schule haben sich über die Arbeit des Geislinger Tierheims informiert.

„Job macht mir immer Spaß“

Schule Wie sieht der Alltag im Tierheim Türkheim aus? Das wollten die Autoren unseres  

„Wir lesen intensiv“-Projektes genauer wissen und haben ausführlich recherchiert.

Die Tiere bleiben unterschiedlich lange im Tierheim. Fundtiere müssen muss zunächst in Quarantäne.

Die Klasse WS 1/2 aus der Kaufmännischen Schule Geislingen hatte im Herbst 2019 unterschiedliche Themen aus dem „Wir lesen" Projekt zur Auswahl. Eigentlich wollten die Schüler im Mai das Tierheim des Tierschutzvereins Geislingen und Umgebung in Türkheim besuchen, doch leider wurde wegen Corona alles auf Juli verschoben. Letzendlich musste die Klasse zusammen mit Deutschlehrerin Lisa Keller stark umplanen, aber eine kleine Gruppe durfte privat sogar das Tierheim besuchen, um einige Bilder zu machen. Die stellvertende Vorsitzende des Tierschutzvereins, Ramona Bergmann zeigte den Schülern die Anlage vor Ort.       

 Es gibt viel zu tun                                                                                                                                                                                          Derzeit arbeiten im Tierheim vier Festangestellte und ungefähr 15 Ehrenamtliche. Eine der Mitarbeiterinnen ist Ramona Bergmann, die seit 2009 im Tierheim arbeitet „Der Job macht mir immer Spaß, denn es gibt jeden Tag neue Herausforderungen", sagt die 32-Jährige. Weil ihr die Arbeit mit Tieren Spaß macht, wollte sie auch schon immer beruflich mit ihnen zu tun haben. Bevor man im Tierheim arbeiten kann muss man seine Qualifikation nachweisen, erläutert sie - etwa durch einen Sachkundenachweis.       

Die Aufgaben im Tierheim sind vielfältig zum Beispiel das Reinigen der Tierunterkünfte und die Pflege der Tiere. Die Finanzierung des Tierheims erfolgt unter anderem durch Spenden und Sponsoren, sowie durch das, was der Verein an Einnahmen aus den Vereinsfesten hat. Außerdem durch die Mitgliedsbeiträge und nicht zu vergessen durch Abgabegebühren bei Tiervermittlungen, was jedoch nur einen Bruchteil der entstandenen Kosten deckt.

Die Vermittlung                                                                                                                                                                                               Kranke Tiere werden dem Tierarzt vorgestellt. Es wird ein Therapieplan unter Federführung des behandelnden Tierarztes oder der Tierklinik erstellt. Je nach Krankheit kommt das Tier in Quarantäne oder auf einen Pflegeplatz. Momentan sind im Tierheim sieben Hunde und 35 Katzen untergebracht. Das Kleintiergehege entspach nicht mehr den neusten Anforderungen und befindet sich momentan im Planungstadium.       

Die Tiere bleiben je nach Tierart und ihrem Alter unterschiedlich lang im Tierheim. Die erste Vermittlung der Fundtiere beginnt frühestens nach Ende der Erstquarantäne. Bei Hunden müsse man in der Regel von mehreren Monaten ausgehen. Die Tiere,die nicht vermittelt werden können, bleiben im Tierheim und werden dort gepflegt. Der Arbeitstag im Tierheim beginnt, wenn keine Notfälle dazwischen kommen, täglich zwischen 9 Uhr und 11 Uhr und endet in den Sommermonaten zwischen 16 Uhr und 18 Uhr und in den       Wintermonaten zwischen 15 Uhr und 16 Uhr.

Verständnis durch Aufklärung                                                                                                                                                                         Zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft richtet das Tierheim auch Lehrgänge aus, wie zum Beispiel Erste-Hilfe-Kurse für Hunde und Katzen, Leinenführkurse und Tierkommunikationskurse. 

Zudem gibt es ein Frühlins-, Sommer- und Herbstfest und im Winter findet man den Verein mit einem Stand auf dem Geislinger Weihnachtsmarkt. Diese Anlässe nutzen die Tierschützer auch, um die Menschen aufzuklären; Sie wollen deren Verständnis für Tiere verbessern und dadurch nicht zuletzt Tierquälerei und Misshandlungen verhindern. 

Problem Animal Hoarding       

Wegen einer seltenen Tiersichtung wurde der Tierschutzverein bisher noch nie gerufen. Jedoch ist es grundsätzlich so, dass in solchen Fällen das Ordnungsamt, die Polizei oder Privatpersonen den TIerschutzverein kontaktieren. Trozdem gibt es immer wieder extreme Vorfälle: Der dramatischste Fall sei erst letztens bei einem Verkehrunfall in Geislingen passiet, bei dem Tiere verletzt wurden. Zudem gibt es immer wieder Fälle von Animal Hoarding (Tierhortung). Animal Hoarding ist das krankhafte Ansammeln von TIeren. So etwas kann bei Menschen zum Beispiel durch den Verlust des Arbeitsplatzes oder Lebenspartners so wie durch Gesundheitsprobleme ausgelöst werden. Diese Menschen sehen dann die Tiere als Familienmitglieder an und halten eine große Anzahl von ihnen unter extremen Bedinungen.

So kann man helfen                                                                                                                                                                                         Das Tierheim kann jede Hilfe gut gebrauchen. Da es aber um Lebewesen geht, gehört eine gewisse Grundeinweisung dazu. Interessierte können sich beim Tierheim melden und mit den Tieren Gassi gehen. Voraussetzung fürs Gassigehen ist, dass man über 18 Jahre alt sein sollte und nur eine Begleitperson mitnehmen darf. Man kann auch im Tierheim helfen, in dem man das Areal sauber macht, in dem die Tiere die Zeit im Tierheim verbringen. Es gibt auch die Möglichkeit, das Tierheim durch Spenden zu unterstützen.       

Die Autorinnen und Autoren  der WS 1/2                                                                                                                                                     Erdem Bahadir, Carolin Bantle, Vanessa Biedermann, Emily Bodamer, Gökdeniz Celik, Ruben Custea, Abdullah Durmaz, Asmaa Fayad, Lukas Geiger, Vanessa Gjonaj, Neslisah Isler, Mika Kania, Sarah Kneissl, Reka Kovacs, Simon Nestmann, Pinar Özdeli, Luisa Pjetraj, Laura Rexhaj, Melissa Rout, Mike Schlotterer, Elisa Schramm, Serena Strafella, Vanessa Wosak, Muhammed Yasar, Rabia Yasar, Rumeysa Yasar, Alisina Yozbashi       

Schmusedecke bitte mitbringen                                                                                                                                                       

Service Das Tierheim in Türkheim ist auch eine Pension für Hunde und Katzen, deren Besitzer in den Urlaub fahren.       

Geislingen. Menschen bringen ihre Tiere in eine Tierpension, wenn sie in den Urlaub fahren oder ins Krankenhaus müssen. Aber auch bei Wohnungsumzügen oder bei größeren Renovierungen tun sie das, um den Tieren den damit verbundenen Stress zu ersparen. 

Im Tierheim gibt es Pensionsplätze für Hunde, Katzen und Kleintiere. Bei der Abgabe der Tiere sollte man dazu noch beachten, dass man den Impfausweis des Tieres mitbringt. Die Mitarbeiter können nur Tiere mit gültigem Impfausweis aufnehmen. Die Katzen werden im Tierheim in einem der drei dafür vorgesehenen Zimmer untergebracht. Für die Hunde gibt es Einzel-Zwinger. Eine Voranmeldung ist nötig, am besten so früh wie möglich, da die Pensionsplätze begrenzt sind.        

Für die Dauer des Aufenthalts des Tieres sollte man dessen Lieblingsdecke und -Spielzeug mitbringen. Bei den Kosten der Unterbringung spielen mehrere Faktoren eine Rolle, sodass man keinen Fix-Preis nennen kann. Es gibt dazu aber eine Preisliste, die im Tierheimmanagement-Handbuch integriert ist. Je nach Belegungsstatus gibt es eine minimale und maximale Aufenthaltsdauer. Das Tierheim schließt für die Dauer des Aufenthaltes mit den Besitzern einen Pensionsvertrag ab. Dort wird geregelt, dass bei       Erkrankung des Tieres ein Tierarzt des Vertrauens gerufen wird. 

Der Besitzer erklärt sich darin einverstanden, die Behandlung zu bezahlen. Dies ist für das Tierheim ein entscheidendes Kriterium bei der Aufnahme, ansonsten können die Mitarbeiter das Wohl des Tieres nicht garantieren. Die Besitzer müssen bei Problemen ihren Urlaub nicht abbrechen, sie werden aber, je nach Vereinbarung, darüber informiert.     

Geschichte Das Geislinger Tierheim wurde 1981 gegründet. Das Gebäude des Heims wird zum Wohl der Tiere laufend renoviert.

Geislingen. Das Geislinger Tierheim besteht seit fast 40 Jahren. Der Eintrag ins Vereinsregister und damit offizielles       Gründungsdatum des Vereins war der 1. April 1981. Die damalige Vorsitzende war Anneliese Weinberg aus Göppingen, ihre Stellvertreterin Eva Mory aus Geislingen. Beide waren einzeln vertretungsberechtigt. Die anerkannte Gemeinnützigkeit besteht seit dieser Zeit und wird turnusgemäß vom Finanzamt überprüft.
An der Gründung des Tierheims waren ungefähr 20 Personen beteiligt. Der Tierschutzverein hatte nach einem bezahlbaren Grundstück gesucht und konnte dies von dem Verkäufer erwerben.
Das Einzugs- und Zuständigkeitsgebiet wurde nach und nach vergrößert, es gab Zusammenarbeiten mit den Behörden und den Ämtern. Später kamen digitale Werkzeuge zum Einsatz (Fundtieranzeigen oder Suchmeldungen via Internet und Facebook). Die Tierbetreuung und das Training geschehen nach Vorgaben der neuesten Erkenntnisse. Grundlagen sind das Tierschutzgesetz, erarbeitete Empfehlungen der tierärztlichen Vereinigung und des deutschen Tierschutzbundes. Da das Gebäude beim Erwerb schon etliche Jahre alt war, ist eine ständige Bestandsicherung und Modernisierung je nach finanzieller Lage erforderlich. So wurde etwa der Hunde- und Katzenquarantänebereich den heutigen Gegebenheiten angepasst. Der Katzenraum wurde neu gebaut, es wurde eine zusätzliche Futterküche installiert. Die Außenanlagen wurden neu gestaltet und angepasst, sodass sich die Tiere wohlfühlen.