Spielzeugtiere
Rusty Geschichte, vielleicht.
Hallo, ich bin Rusty.
Ich will euch eine Geschichte erzählen, ob sie genau so passiert ist, bleibt mein Geheimnis.
Aber, aufgrund der Erfahrung die das Tierheimteam über die Jahre gemacht hat und so wie ich mich verhalte ist das leider eine Geschichte die viel zu oft vorkommt.
Also, denkt daran wir Tiere haben auch Gefühle, wir brauchen auch unseren Freiraum und bitte wirkt auf die Menschen ein wenn ihr sowas mitbekommt.
Ich musste meine Mama und meine Geschwister viel zu früh verlassen, gerade mal das ich alleine essen konnte.
Ich wusste also gar nichts wie man sich so verhält als Katze und meine Familie fehlte mir sehr.
Ich wohnte plötzlich bei einer Familie, in der es auch Kinder gab.
Eigentlich ist das ja schön, aber nicht, wenn den Kindern keiner beigebracht hat das wir Tiere keine Spielsachen sind.
Ich wurde also trotz meiner großen Angst, weil ich ja keine Mama und Geschwister mehr hatte, herumgetragen und festgehalten, auch wenn ich das einfach nicht wollte und das natürlich auch viel zu fest.
Ich war oft müde und wollte einfach auch mal meine Ruhe haben, das war mir leider nicht vergönnt.
Wieder musste ich irgendwas spielen, wurde gejagt und geärgert, wurde in Spielkisten-Puppenwagen und vielen mehr gequetscht, ich wurde am Schwanz gezogen an den Beinen festgehalten und mein kläglicher Protest wurde einfach ignoriert oder ich wurde einfach ausgelacht.
In Ruhe Essen habe ich mir oft gewünscht, aber was soll ich sagen nicht einmal hier wurde ich in Ruhe gelassen.
Ich hatte keinen Platz, der nur für mich alleine war, an dem ich schlafen konnte oder einfach nur meine Ruhe hatte in der Gewissheit: Hier bin ich sicher.
Den Kindern werfe ich nichts vor, wir hätten tolle Gefährten werden können.
Aber man muss ihnen lernen, wie man mit Tieren umgeht und dass man sie nicht ärgert und daran auch noch Spaß hat.
Es tut uns weh, wenn ihr uns zu festdrückt, uns kneift und wenn wir nicht mehr wollen, müsst ihr uns auch loslassen.
Ja und dann, war es eines Tages soweit.
Ich fing an mich zu wehren.
Berührung machten mir panische Angst, weil sie ja weh tun.
Also biss ich zu, wenn ich angefasst wurde, wenn ich gejagt wurde kratzte und fauchte ich.
Ich hatte dabei große Angst und habe mich oft in einer Ecke gekauert, bei schnellen Bewegungen ging ich vorsichthalber gleich zum Angriff über.
Es war genug, ich wollte keine Schmerzen mehr, keinen Stress und immer Angst vor allem haben!
Versteht ihr mich?
Ich weiß es gibt sehr viele die diese Zeilen mit Tränen in den Augen lesen.
Es kam dann so wie es allen Spielzeugtieren ergeht.
Wir werden angeschrien, oft geschlagen, oft einfach irgendwo weggesperrt und dann:
Werden wir rausgeschmissen.
So war ich dann plötzlich in einer Welt, die mich sehr erschreckte, ich kannte ja nur eine Wohnung.
Ich hatte panische Angst und furchtbar Hunger.
Jagen hatte ich ja auch nie gelernt.
Und dann waren da Wildtiere und andere Katzen, die mich verjagt und angegriffen haben.
Ja und dann saß ich da in meinem Versteck das ich gefunden hatte, hungrig, durstig und mit Schmerzen von den Biss und Kratzwunden der anderen Tiere.
Schlimm oder?
Und das alles nur weil ich mich, wie es meiner Natur entspricht, gewehrt habe und eigentlich nur meine Grenzen aufzeigen wollte?
Die Not wurde immer grösser und es half alles nichts.
Ich musste mir wieder einen Menschen suchen, einen diesmal der mir hilft und mich nicht als Sache empfindet.
Ich zeigte mich also, meine Angst war riesig aber der Einsatz hat sich gelohnt.
Ich hörte das erste Mal in meinem Leben eine leise sanfte Stimme voller Mitgefühl, für mich!
Sofort wurde ich mit Futter und Wasser versorgt und stellt euch vor, ich durfte in die Wohnung.
In ein eigenes Zimmer für mich alleine, noch nie habe ich mich so sicher gefühlt.
Meine Wunden wurden behandelt, meine seelischen Wunden werden noch etwas brauchen.
Ich muss lernen das Berührungen und streicheln etwas Schönes sind, das dauert aber schon etwas und wird mir mit viel Geduld über das Spielen beigebracht.
Natürlich auch beim Essen oder wenn es Leckerlies gibt, als ob ich das nicht merke das ich jedes Mal gestreichelt werde, wenn etwas schön für mich ist.
Ich lerne auch Vertrauen aufzubauen aber manchmal, und das wird immer etwas bleiben vor allem wenn ich Aufregung komme, kann es schon mal passieren das ich beiße oder kratze.
Ich glaube das können die meisten verstehen.
Ich lerne auch mit anderen Katzen klarzukommen, anfangs bin ich völlig „ausgetickert“ ich konnte mich noch gut an Angst und die Schmerzen erinnern.
Aber eigentlich ist das keine schlechte Sache, ich schaue mir viel ab und lerne von den anderen Katzen.
Ja und so geht meine Geschichte zu Ende, ich habe noch ein Stück Weg vor mir bevor ich wieder das unbekümmerte Wesen bin, das ich einmal war.
Aber was ist mit den vielen anderen Spielzeugtieren, die es überall auf der Welt gibt?
Auch die Hunde, die dann einfach weitergereicht werden, die nicht wissen wie sich ein Hund verhält und dann irgendwann so verstört sind das sie zubeißen und somit ein „Problemhund“.
Wusstest du das wir Spielzeugtiere oft panische Angst haben vor Besen, vor Füßen vor allem mit Schuhen daran und vor vielen Sachen, die eigentlich alltäglich sind.
Ich glaube ihr wisst warum wir solche Angst davor haben und muss nicht erzählen von den Schlägen und den Tritten?
Auch haben viele von uns Angst vor Katzen-oder Hundespielzeug, weil wir das nicht kennen.
Wir müssen erst lernen, dass es Menschen gibt, die zu unserem Spaß mit uns spielen wollen.
Unsere Panik vor Kindern oder Jugendlichen legen die meisten von uns niemals ab und das ist schade.
Es gibt soviel schöne Freundschaften zwischen Kind und Tier.
Wird das irgendwann aufhören?
Überleben alle, werden sie auch von netten Menschen gefunden?
Oder ausgesetzt, verhungern, verunfallen oder anderes, weil der Tierarzt sich weigert ein Tier einzuschläfern, weil es aggressives Verhalten zeigt?
Helft alle mit, geht dazwischen und verhindert das wir Tiere „Spielzeug“ sein müssen.
Danke sagt euer Rusty und alle Spielzeugtiere.
Nachtrag:
Rusty hat ein liebevolles Zuhause gefunden in dem er hoffentlich wieder ein glücklicher junger Kater wird.