Coony, das wilde Leben
Hallo zusammen, ich bin Coony.
Ich war mal eine Schönheit das könnt ihr mir glauben, aber das ist lange her.
Mein wildes Leben hat Spuren hinterlassen, aber ich habe ja tolle Menschen gefunden, die mir helfen und mich einfach so mögen wie ich jetzt bin.
Ich will euch meine Geschichte erzählen, ob`s genau so war bleibt mein Geheimnis.
Ich hatte ein Zuhause und das war auch wirklich okay.
Aber, ich war nicht kastriert und eines Tages wurde ich ganz eigenartig unruhig.
Irgendwas zog mich hinaus in die Welt, das waren unglaublich sexy Gerüche in der Luft und einladende Musik von einigen Katzendamen.
Das hatte mich ja vorher gar nicht so interessiert, aber da war ich halt noch ziemlich jung.
Also ging ich los, immer dem verlockenden Gesang der Katzenmädels nach und ich ging weit.
Endlich angekommen war ich dummerweise nicht der Einzige, der dem Sirenengesang verfallen ist und ich musste mich prügeln.
Und zwar richtig schlimm, viele Wunden und viele Schmerzen begleiteten mein Vagabunden Leben.
Ich vergaß auch total das ich ja eigentlich ein Zuhause habe, schön gemütlich und immer nur das beste Essen.
So zogen sich die Jahre hin, ich war immer unterwegs und bettelte mich teilweise durch.
Ich wurde ja immer irgendwo gesehen, aber wenn dann meine ehemalige Familie auftauchte, war ich schon wieder weg.
Eines Tages muss was Schlimmes passiert sein!
Ich hatte eine üble Augenverletzung, die Iris war zerstört und mein Hüftknochen war irgendwie zertrümmert.
Diese Tierärzte, die ich ja gerade oft besuchen muss, sagen das war kein Unfall, sondern ein extrem massiver Schlag.
Ich habe mich auch viel auf Pferdehöfen rumgetrieben, ob mich da ein Huf getroffen hat?
Oder hat jemand so zugeschlagen um mich zu vertreiben?
Wir unkastrierte Kater können schon eine ziemliche Plage sein.
Ja und dann kam der Tag, ich konnte nicht mehr weiter.
Hinter meinem kaputten Auge hatten sich schlimme Entzündungen gebildet, alles war vereitert, ich hatte schlimme Schmerzen, weil ich wohl eine Arthrose habe und dann noch der Hüftknochen.
Immer hatte ich extremen Durst, später habe ich erfahren das ich Diabetes habe.
Jagen ging gar nicht mehr und so nahm ich meine letzten Kräfte und meinen ganzen Mut zusammen und folgte einer Katze durch die Katzenklappe in eine Wohnung.
Die Menschen dort waren sehr erschrocken, ich sah aber auch wild aus, ich konnte mich ja vor lauter Schmerzen nicht mehr putzen.
Also saß ich da, völlig verfilzt und übelriechend wegen dem Eiter und weil sich in meinem Langhaarfell doch viel Pipi und anderes gesammelt hatte, naja und mächtig abgemagert war ich ja auch.
Ich bat also um Hilfe und dieses netten Leute haben gleich die Leute vom Tierheim angerufen.
Ich wurde gleich umsorgt und jede Menge tolles Futter wurde mir angeboten.
Und ich? Machte gar nichts.
Ich lag wo ich lag, nichts hat mich interessiert, was war bloß geschehen?
Sicher ist, ich hatte keinerlei Vertrauen mehr und irgendwie gar keine Emotionen.
Keine Angst, keine Aggression, keine Freude, alles weg.
Die Tierheimleute machten sehr besorgte Gesichter und beschlossen mich auf eine Pflegestelle zu bringen.
Das war toll, ein eigenes Zimmer mit Kratzbäumen und Kratztonnen.
Viel leckeres Essen und voll gemütlich.
Ja und ich, lag wo ich lag und nahm am Leben nicht mehr teil.
Mir wurde Musik zur Entspannung vorgespielt, mir wurde vorgelesen und mir wurde mit sanften Worten erzählt das alles bald viel besser wird.
Streicheln wollte mich die liebe Pflegemama auch, aber da habe ich vor Schreck dann doch zugebissen.
Jede Menge Leckerlies wurden aufgetischt, war mir alles egal.
Ich musste viel zum Tierarzt, bekam Medikamente und wurde „entfilzt“.
Das war mal richtig gut, dieses verfilzte Fell juckt ganz schlimm und auf der Haut bilden sich da Entzündungen, außerdem war ich froh endlich wieder einen sauberen Hintern zu haben.
Und ganz langsam nahm ich wieder am Leben teil.
Meine Pflegemama hat endlich meine Lieblingsleckeris gefunden und hat gleich einen Grosspack gekauft, nur für mich.
Ich fing auch wieder an zu spielen und diese langen Stunden in Gesellschaft meiner Pflegemama wirkten wie eine Wunderkur.
Also ich muss ja schon die Geduld bewundern, sie saß oft Stunden nur da, auf Abstand zu mir und hat erzählt.
Das sollte auch belohnt werden habe ich mir gedacht und legte mich eines Tages einfach zu ihr und legte ein Schnurrkonzert hin.
Ich dachte sie freut sich, dabei fängt sie plötzlich zu weinen an.
Aber das waren Tränen der Freude und Rührung, so wurde mir später erzählt.
Tolle Sache solche Menschen.
Ja und dann ging es täglich aufwärts.
Ich bekomme Schmerzmittel, mein verletztes Auge wurde entfernt da es ja sowieso völlig zerstört war und sich sonst die Entzündung ausgebreitet hätte.
Die Tierärzte sagen das ich furchtbare Schmerzen gehabt haben muss.
Der Diabetes wird behandelt und der irre Durst hat aufgehört.
So toll, keine Schmerzen mehr und da habe ich doch gleich so wild gespielt das meine Pflegemama ganz besorgt angesaust kam. Sie dachte es wäre was Schlimmes passiert.
Meine Zaubernüsschen wurden entfernt und das war ja gar nicht schlimm.
Endlich muss ich diesem Trieb nicht mehr folgen und mich in Gefahr bringen.
Ja, meine Behandlung war und ist sehr teuer, ich bekomme ja monatlich dieses Medikament gegen meine Schmerzen.
Für ein Tierheim ist das wohl sehr schwierig solche Kosten zu stemmen.
Aber, stellt euch vor.
Da gibt es tatsächlich Menschen die meine Behandlungskosten übernehmen.
Alles für mich damit es mir gut geht, kaum zu glauben aber wahr.
Meine frühere Familie hat sich auch gemeldet, sie haben ja immer wieder nach mir gesucht.
Aber ich hätte sehr weit reisen müssen und dort, wo meine Leute jetzt wohnen, wäre es zu gefährlich für mich.
Ich kann einfach nicht mehr schnell genug wegrennen, falls es nötig wird.
Und dass alles wäre nichts für mich gewesen, also was sich diese Menschen doch Gedanken über mein Wohlergehen machen, ist schon super.
Obwohl ich sie ja einfach verlassen habe.
Ja und jetzt wohne ich bei einem ganz liebevollen Paar, Nico und Steffi heißen sie.
Das war mir anfangs schon sehr suspekt, wieso jetzt nochmal umziehen.
Aber auf meiner Pflegestelle waren andere Katzen und die hatten riesig Angst vor mir.
Verstehe gar nicht warum, ich bin ein sehr freundlicher Seniorkater.
Vielleicht weil ich so groß bin und eigenartig lauf, ich stakse sagen meine Menschen.
Und, da ist eine Katzenklappe da wollt ich natürlich auch mal schauen was da draußen so los ist.
Und ihr wisst ja, ich bin nicht mehr schnell genug für einen ungesicherten Freigang.
So bin ich in mein heutiges „Für immer Wohlfühlzuhause gekommen“
Die erste Zeit habe ich mich immer gleich versteckt, aber die zwei sind ja so nett zu mir das ich mir das dann doch mal genauer angeschaut habe.
Und das hat sich gelohnt, die sind überhaupt nicht doof.
Es gab auch viel zu erkunden in der Wohnung und da habe ich zwei ganz tolle Schlafplätzchen für mich entdeckt.
Das Sofa und das Bett, herrlich so komfortabel zu Nickern und das mache ich ausgiebig.
Ich habe die Haushaltsarbeit für mich entdeckt, das gefällt mir und helfe emsig dabei.
Finde ich toll, überhaupt bin ich jetzt immer gerne mittendrin statt nur dabei.
Meine Lieblingsleckeries haben die zwei natürlich auch gleich besorgt, was für ein Luxusleben.
Ich gehe gern auf den eingenetzten Balkon und liege in der Sonne, wenn sie dann mal scheint.
Das ist genau das richtige für mich, wieder draußen zu sein und mir kann gar nichts passieren.
So was von entspannt war ich glaube ich noch gar nie.
Ja und wenn dann meine Steffi oder mein Nico sich draußen zu mir setzen ist das mein größtes Glück.
So das wars dann eigentlich, ihr seht mir geht’s mal richtig gut und ich hoffe das mir noch ein paar schöne Jahre mit meinen beiden beschieden sind.
Ich möchte mich bei allen bedanken die so viel Zeit, Geduld und Geld aufgebracht haben, um mich ins Leben zurückzuholen.
Machts alle gut
Euer glücklicher Coony
Coony
Ganz langsam findet Coony wieder Spaß am Leben.
Sehr vorsichtig, aber ein Anfang ist gemacht.
